Louis XIV`medizinische Nöte

  • Klein soll er jedenfalls gewesen sein - eh klar, das Napoleon-Trauma. Deshalb seine hochhackigen Schuhe und die hohe Perücke, die sofort überall in Europa Mode wurden, seine Vorliebe für erhöhte Plätze usw.
    Also außen hui und innen pfui :pinch:

  • Ich habe mal gelesen, dass es sogar Adelige gab, die sich darum stritten, ob sie den Nachttopf des KÖnigs ausleeren durften 8|
    Weiß jemand hier ob das stimmt? Kann ich mir eigentlich kaum vorstellen.

  • :huh: Naja, irgendwer musste ihn ja ausleeren, und ich glaub nicht, dass der gute Louis das selber getan hat. Wenn diese Typen sich sogar freiwillig den Popo zersäbeln ließen, um ihrem Idol zu huldigen?

  • Naja, der Umgang mit allem, was mit ... äh, Darmentleerung zu tun hat, wurde ja erst in der Neuzeit so pikiert gehandhabt. Vorher hatte man anscheinend kein Problem damit, sich dem in der Öffentlichkeit zu widmen. Deswegen könnte ich mir schon denken, dass das eher eine Ehre als eine Pflicht war, weiß es aber nicht. Gab´s da nicht ein Amt?

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • Vorher hatte man anscheinend kein Problem damit, sich dem in der Öffentlichkeit zu widmen.

    :thumbup: Stimmt. Der Einlauf mittels Klistier war ja die damals übliche Methode, den Darm von "üblen Schlacken zu befreien", daher fand vermutlich keiner was dabei, seinen Hintern vor den Ärzten und sonstigen Helfern zu entblößen. Dann noch regelmäßiges Purgieren und Aderlass *würg*, als medizinische Routinemaßnahmen. Molière wusste schon, warum er es vorzog, mit seinem Arzt bloß zu plaudern. ;) Er ließ sich zwar das eine oder andere Mittelchen von ihm verschreiben, wandte es aber wohlweislich nicht an, sondern ließ, wie er sagte, lieber "die Natur selbst" alles wieder ins Reine bringen. Schon irgendwie verdächtig, dass die Ärzte in seinen Komödien ein gewisses Thema darstellen. 8)

  • Ich habe mal ein Sachbuch über den Sonnenkönig gelesen, da stand außer dem noch drin, dass die Leute ungeniert in den Gängen von Versailles urinierten, wo sie gerade gingen und standen.
    Das geschniegelte Versailles mit den glänzenden sauberen Böden das wir aus Verfilmungen so kennen gab es wohl in dieser Form gar nicht.
    Und es soll im ganzen Schloss nur eine Badewanne gegeben habe, die der Mutter des Sonnenkönigs gehörte.

  • Leute ungeniert in den Gängen von Versailles urinierten

    Eh klar- wenns nirgendwo rasch erreichbare Klos gab und der eigene Nachttopf weit entfernt im übernächsten Trakt lag, dann wurde schon mal, vor allem, wenn man Anwesenheitspflicht hatte und dringend mal musste, in die nächste Ecke gepisst. 8) Eine Hofdame erleichterte sich mal bei einer königlichen Ausfahrt auf der Rast in einer nahen Kapelle, weil sie es nicht länger mehr aushielt - sie hatte vorher während der stundenlangen Fahrt in der Kutsche gesessen und verzweifelt auf einen baldigen königlichen Befehl zum Anhalten gehofft :pinch: :pinch: :pinch:

  • Ausgerechnet in einer Kapelle...und das im frommen 17. Jahrhundert :P
    Wenn man mal eine Verfilmung machen würde, die Versailles im Originalzzustand des 17. Jahrhunderts zeigt und die Leute so zeigt wie sie sich wirklich verhielten, wären viele Leute wohl überrascht.
    In dem Buch das ich gelesen habe stand, dass Rülpsen und Furzen bei Tische damals üblich war...in dieser Hinsicht scheint man noch dem Mittelalter recht nahe gewesen zu sein.
    Und in Verfilmungen sieht man dann immer gesittet essende Höflinge, die sich mit der Serviette den Mund abwischen.

  • Wobei ich glaube, dass da viel Übertreibung und Klischee mit dabei ist. Es gab keine Klos, weil es Leibstühle gab und wenn die Chronik berichtet, dass da jemand die Ecke zweckentfremdet hat, dann muss das berichtenswert gewesen sein - das Normale ist aber nicht berichtenswert. Bei Empfängen gab es ganz bestimmt Engpässe, mehrere hundert Leute in den Sälen und keine entsprechende Infrastruktur, da musste man sich irgendwie behelfen.

    Er ließ sich zwar das eine oder andere Mittelchen von ihm verschreiben, wandte es aber wohlweislich nicht an, sondern ließ, wie er sagte, lieber "die Natur selbst" alles wieder ins Reine bringen

    :D Find ich lebenserhaltend, mache ich auch oft so :thumbsup:

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  • mache ich auch oft so

    ;) Ich auch - vor allem bei diesen Fiebersenkern und Schmerzmitteln bei Grippe. Der Schmerz ist vielleicht weg, wenn man sie schluckt, aber dafür hat man Gift im Körper, dass man nur so schaut, wenn man den Beipackzettel liest! :S Schade, dass der damals noch nicht Pflicht war, bei den Apothekern! :D Wär doch interessant zu wissen, was die ihren Patienten so alles einflößten, zusätzlich zu Krötenschleim und gemahlenen Spinnenbeinen - aber leider waren medizinische Rezepturen sicher u.a.auch ein wohlgehütetes Geheimnis der betreffenden Ärzte und Apotheker, um sich die Konkurrenz vom Leibe zu halten. Die Patienten mehr oder weniger als Versuchskaninchen :pinch:

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

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  • Oft reicht ja aus, dass man weiß, dass man da was nehmen könnte :whistling: - muss so eine Art Placeboeffekt sein. Bei den mittelalterlichen Beipackzetteln bin ich mir nicht sicher, ob die grusliger zu lesen wären als heutige. Spinnenbeine haben wenig Nebenwirkungen ;)

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  • Wurden eigentlich nur Zeit des Sonnenkönigs noch Blutegel verwendet?

  • :S Ähm, ja - das kann ich durchaus nachvollziehen! Ich versuch immer, Antibiotika zu vermeiden, wo`s nur geht :pinch: Andererseits wiederum haben wir der Erfindung des Penicillins doch einiges zu verdanken :whistling:

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  • Ganz sicher, ich will´s auch nicht verteufeln. Aber bei Dingen, bei denen man Blutegel anwenden kann, sind mir die Viecher lieber ;)

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  • :D Nein, noch nie ausprobiert, nicht mal unfreiwillig :rolleyes: . Aber ein Freund von uns ist mal nackt aus der Campingdusche gesprintet, weil da so ein Blutegel die Wand hochkroch :whistling:

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  • Aramis


    Oje, die werden sogar noch heute verwendet?
    Echt eklig, auf diese Behandlungsmethode würde ich dann doch lieber verzichten.
    aber es gibt ja heute so einige kuriose Behandlungsmethoden, in Prag kann man beispielsweise in einem chinesichen Wellnessladen, wenn man Fußpilz hat, seine Füße in ein Wasserbecken stellen und die Fische fressen den Fußpilz, das Becken stand am Fenster und jeder Passant kann die Füße der Leute, die dafür bezahlen, dass Fische ihnen den Fußpilz wegfressen, sehen. Das wäre überhaupt nicht mein Fall, wenn ich Fußpilz hätte, würde ich doch eine Salbe bevorzugen.
    Zumindest diese kuriose Behandlungsmethode mit den Fischen dürfte es zur zeit des Sonnenkönigs in Europa nicht gegeben haben, in China wurde sie aber damals schon angewendet.

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