Ja, diese Erklärung scheint mir am einleuchtendsten, und ich find`s gut, dass der Übersetzer sie erwähnt.
Was mich auch gewundert hat, sind die beiden verschiedenen Schreibstile der Chevreuse:
Im Kap. 25, La maîtresse de Porthos, nimmt d`Artagnan (vermutlich von Aramis` Hauswirt/in? Bazin ist ja in Crevecoeur), einen parfümierten Brief an sich, der mit eleganter kleiner Handschrift an Aramis adressiert ist; doch im Kap. 48, Affaire de famille, ist der Brief, den die Chevreuse unter dem Namen Aglaé bez. Marie Michon an Aramis schreibt, zwecks Tarnung in unbeholfener Schrift samt Rechtschreibfehlern verfasst. Hier lässt die Chevreuse offenbar Vorsicht walten, Richelieus Spione wegen, aber warum tut sie das nicht auch zuvor? Fühlt sie sich nach dem gelungenen coup mit Buckinghams Besuch bei der Königin etwa dermaßen sicher, dass sie es wagt, Aramis einen unverstellten Liebesbrief zu schreiben, den sie noch dazu mit dem herzoglichen Siegel verschließt und in dem sie unvorsichtigerweise erwähnt, sie sei gezwungen gewesen, nach Tours zurückzukehren? Im Zuge der Affäre Buckingham hätte sie doch wahrhaftig allen Grund zu höchster Vorsicht und Diskretion gehabt!