Lieblingsband

  • Welchen Band mögt Ihr am Liebsten? 3

    1. Zwanzig Jahre danach (1) 33%
    2. Der Vicomte de Bragelonne (0) 0%
    3. Die drei Musketiere (2) 67%

    Mir fällt beim "Herumspazieren" im Forum gerade auf, daß wir zwar schon einen Lieblingsfilm und einen Lieblingscharakter gewählt haben, auch eine Lieblings-Fanfiction, aber - noch gar nicht unseren Lieblingsband der Musketier-Trilogie.
    Ich enthalte mich erstmal der Stimme, aus dem simplen Grund, daß ich mich nicht entscheiden kann. :lol: :lol:
    Nicht, daß ich alle Bände gleich gut fände - der "Vicomte de Bragelonne" ist mir eindeutig zu düster und melancholisch (man hat ja den Eindruck, daß es nur noch darum geht, die Helden, ihre ganze Welt und auch ihr Weltbild möglichst dramatisch zugrundezurichten - wie unerfreulich... :? ).
    Bei den anderen beiden Bänden ergibt sich nun folgendes Problem: Wo die Handlung mit besser gefällt, sind die Charaktere zu flach oder zu schlecht gezeichnet, wo die Charaktere wunderbar sind, ist die Handlung - nun ja - zumindest nicht nur erfreulich. :-D
    Ich habe den ersten Band immer gemocht, weil er mit die interessantesten handelnden Personen enthält - Tréville, Mylady, Kardinal Richelieu. Wie mit Mylady verfahren wird, fand ich allerdings schon immer - gelinde gesagt - unfein von den Herren Musketieren, so daß - trotz einiger handlungsmäßig sehr packender Stellen - am Ende von Band 1 ein etwas zwiespältiger Eindruck zurückbleibt.
    In "Zwanzig Jahre danach" gefiel mir der Handlungsverlauf schon eher, nur - wer in dieser Handlung mitspielt.... Die Schurken (allen voran Mordaunt) sind ein Graus, Anna von Österreich ist fast noch schlimmer als im ersten Band (sofern das möglich ist), und mit ganz Frankreich scheint es den Bach runterzugehen... Von den obengenannten Charakteren aus Bd. 1 sind zwei tot, der dritte ist es zumindest handlungsmäßig - oh je! :-(
    Deshalb ist meine Vorliebe so halbe-halbe. Wie geht es Euch? Wer hat welchen Lieblingsband - und warum?

  • Hallo Maike und alle anderen,


    erstmal ist es schön, dass dieses Thema eröffnet wurde, es wurde ja, glaube ich, schon mal vorgeschlagen.
    Nun, ich weiß nicht genau, welches der Bücher mir am besten gefällt, den 4. "Der Vicomte de Bragelonne" (ist doch der vierte, oder) habe ich noch nicht gelesen und " 20 Jahre nachher" habe ich erst einmal vollständig gelesen. Mir gefällt der erste Teil schon ganz gut, er ist mit viel Witz und Ironie und lässt sich gut lesen und ich kann die meisten Personen einigermaßen gut leiden. Zwar ist das Ende etwas enttäuschend, weil es eben so offen ist und weil das ein paar Leute sterben, aber die anderen späteren Teile sind ja noch schlimmer, wenn alle Freunde sterben außer Aramis, finde ich das schon deprimierend.
    Bei einer Abstimmung würde ich also den ersten Band wählen, er gefällt mir doch noch am besten von allen.
    Und wie steht es mit den anderen?


    Tschau
    Silke

  • Uff, da stellt ihr mich aber vor eine Aufgabe... Ich sehe das so ähnlich wie Maike, ich kann mich nicht recht entscheiden. Also, wenn ich gerne melancholisch gelaunt sein will, dann lese ich den letzten Band, wenn ich gerne Charakterentwicklung verfolgen möchte, dann lese ich den zweiten Band und wenn ich viel lachen möchte, dann lese ich den ersten Band.
    Ist schon verrückt, aber irgendwie unterscheiden sich alle drei Bände so grundlegen voneinander, dass man sie kaum vergleichen kann.
    :? :lol:
    Hm, wie ist denn meine Stimmung im Moment? Also im Augenblick lese ich ja mal wieder den ersten Band, aber nur, weil ich mir doch unbedingt die Neuauflage anschaffen musste... :roll:
    Aber ehrlich gesagt ist mir im Moment lieber nach dem zweiten Band mit ein bißchen was reiferen Charakteren und deren Beziehungen untereinander. Nur in einem Punkt mss ich Maike widersprechen, ich finde die Königin im zweiten Band unheimlich gut. Ja, sie ist eine absolute Schreckschraube, aber weißt Du was? Das darf sie auch sein, immerhin ist sie nur von Idioten umgeben! :-P :-D
    Naja, ich überleg mir mal, was ich abstimme, aber ich glaube, ich enthalte mich...


    Viele Grüße,
    Maren

  • Oh Gott, ich hatte schon Angst, man müßte sich zu Bands bekennen, als ich die Thread-Überschrift "Lieblingsband" erspähte. - Puuh, noch mal davongekommen...


    Ansonsten habe ich als Traditionalist für die "Musketiere" gestimmt. Allerdings fallen "Zwanzig Jahre später" kaum ab, während der "Vicomte" doch eine kleine Enttäuschung war.

  • Hallo,


    ich habe "Zwanzig Jahre nachher" meinen Vorzug gegeben. Es mag evtl. auch daran liegen, dass ich den Band als Kind vor Teil I gelesen habe.


    Talarmar

  • Hallo,


    ich muss ja auch mal schnell meine Meinung zu den Büchern abgeben. Es ist wirklich ziemlich schwierig, denke ich, weil jeder Teil seine guten Stellen hat. Ich glaube, ich werde nicht abstimmen, sondern nur meine Meinung kundtun.
    Am lustigsten finde ich den ersten Teil, dort werden die Charaktere vorgestellt, und es gibt mehrmals einige Situationskomik. Außerdem ist in diesem Teil Rochefort ziemlich häufig da, was doch schon mal sehr schön ist und auch Aramis kommt gut weg. Dass Mylaydy im letzten Band stirbt und alles ein wenig offenbleibt, hat mich eigentlich noch nie gestört. Ich war eher froh, dass sie endlich weg war, sie ist mir viel zu böse. Aber das Ende ist schon insgesamt ein wenig trüb, Constance stirbt, und man hat das Gefühl, es könnte nur noch schlimmer werden. Das ist meine Ansicht zu diesem Teil.
    Hm, den zweiten Teil... erstmal ist es ja furchtbar traurig, dass Rochefort stirbt, wirklich, ich musste die Tränen regelrecht runterschlucken. Dieser Teil ist längst nicht so komisch wie der erste Teil, aber man kann ihn öfter lesen, und das ist doch schon mal was. Leider, leider ist dort jedoch dieser grässliche Mordaunt dabei und den kann ich ja nun überhaupt nicht ausstehen. An einer Stelle könnte man auch Athos wieder auf den Mond schießen! Aramis zielt ganz toll, hat Mordaunt schön im Visier und Athos hält ihn vom Schießen ab! Also wirklich, da ist Athos einfach nur ein rührseliges Weichei. Ich hab mich die ganze Zeit über ihn geärgert. In diesem Teil ist Athos sowieso nur zum Ärgern. Erst rettet er Mordaunt und dann hat er mit der blöden Chevreuse auch noch ein Kind! Und dieses Kind ist ja nun wirklich grauselig...
    So, da wären wir auch schon beim dritten Band: Viel zu viele Hofangelegenheiten, für meinen Geschmack. Sicher, es ist für den Handlungsablauf wichtig, aber so toll ist es doch auch nicht, dass da hundert Seiten lang die La Valliére durchgekaut wird, zusammen mit ihrem König. Insgesamt ist auch dieser Teil sehr traurig und ernst. Ich fand es sehr traurig, am Schluss, als Porths gestorben war. Zu Aramis steht da dann irgendwie: "Es waren vielleicht die ersten Tränen, die Aramis je geweint hatte." Oder so ähnlich. Aber ich war trotzdem sehr froh, das Aramis endlich wieder menschlich dargestellt wurde, während er sich ja sonst immer mit d'Artagnan streitet.
    Also, eigentlich kommt es darauf an, wie ich gestimmt bin, etwa so wie bei Maren :D .
    Ich werde lieber nicht abstimmen, denke ich.


    Viele Grüße
    Heike

  • Hallo, Ihr alle... :-)


    Ich habe zwar als erste abgestimmt, aber bisher noch nichts dazu gesagt... Ich habe für "Zwanzig Jahre danach" gestimmt, obwohl die Entscheidung wie auch bei Euch nicht so einfach war. Eigentlich mag ich den ersten Roman genauso gern... :-) Aber ich finde, "Zwanzig Jahre danach" hat so eine Heiterkeit, die keiner der anderen Bände (vor allem der letzte nicht) aufweist. Er ist irgendwie trotz seiner manchmal sehr ernsten Stellen so unbeschwert... Mordaunt ist allerdings wirklich eine Schwachstelle, aber dafür mag ich Athos in dem Band sehr gern... Obwohl... eigentlich mag ich ihn auch im ersten Band genauso gern. ;-) Im ersten gefallen mir aber sonst auch die Charaktere besser. :-) *trévilleknuddel* Und es ist einfach der erste Band, der Anfang. ;-) Die Entscheidung zwischen diesen Bänden ist schon nicht leicht - aber der letzte ist eindeutig nicht der beste und schon gar nicht der lustigste, wie der Aufbau Verlag es uns weismachen will, indem er uns eine um 2500 Seiten gekürzte Fassung unterjubelt... Besonders das Ende kann ich heute noch nicht lesen, ohne zu weinen... :cry: Und dieser dumme Raoul! Wie kann er sich nur in diese dusselige Trine von La Vallière verlieben und sich dann auch noch in Afrika erschießen lassen, ohne auch nur einen Gedanken an seinen armen Vater zu verschwenden? Das muß der chevreusche Anteil in ihm sein... :evil:
    In "Zwanzig Jahre danach" liebe ich besonders das Kapitel "Worin zweierlei bewiesen wird" oder so ähnlich... Es ist einfach zum Brüllen komisch, wie d'Artagnan da über England schimpft... :lol:
    Was mir am "Vicomte de Bragelonne" aber sehr gut gefällt, ist der ganze erste Teil in England. Der hat noch die Stimmung des zweiten Bandes... :-)


    Viele Grüße,
    Silvia

    [Blockierte Grafik: http://www.artagnan.de/images/athos.gif]
    Je reviens de mon gré aux doulx lacqs qui me serrent.
    Meine Fotos | Mein Livejournal
    Fiaskofalke des St. Athos (Maike am 8.2.2005)
    "Wir sind die Germanisten. Widerstand ist zwecklos. Sie werden korrigiert." (Maike, ebenfalls am 8.2.2005)
    "Es trinkt der Mensch, es säuft das Pferd, bei Athos ist es umgekehrt." - Porthos, bei den Volksschauspielen Ötigheim am 24.7.2005
    Altjümpferliches Tupfi

  • Hallo Silvia,


    ich habe da ein kleines Problem: Warum findest Du den zweiten Teil heiter, bzw. unbeschwert? Ich finde ihn eher sarkastisch, wenn nicht gar an manchen Stellen ziemlich zynisch. :?:
    Vielleicht ist mir einfach der Witz an der Sache entgangen, wenn die Figuren zum ersten Mal in ihrem Leben erkennen, dass ihre Träume gerade dabei sind, zu platzen - so sehr sie sich auch bemühen an ihren Prinzipien festzuhalten ist es ihnen doch nicht möglich, zu erreichen, was sie wirklich wollen. Meiner Meinung nach ist das auch der Grund, warum im dritten Teil endgültig alles den Bach runtergeht.
    Ich bleibe dabei, der erste Band ist der witzigste, der zweite der mit dem meisten Ernst und auch etwas tiefer reichenden Charakterentwicklung und der dritte ist der wirklich entmutigenste. Obwohl da der Anfang in England schon ganz nett ist, aber ich muss immer dran denken, warum es überhaupt zu diesem England-Abenteuer kommt: Weil es seit 30 Jahren weder vorwärts noch rückwärts für meinen Lieblingshelden geht und ich kann ihn echt gut verstehen, wenn er dann einfach keine Lust mehr hat, unter diesem König zu dienen und sich die Dankbarkeit eines anderen sucht... :?


    Gruß,
    Maren

  • Hallo Maren,


    ich finde auch, daß "Vingt ans après" ziemlich heitere Stellen hat... Mein Lieblingsbeispiel ist und bleibt die Flucht aus Rueil. :lol: *vormichhinlach* Ich finde es eigentlich schade, daß sie - meines Wissens nach, vielleicht kann mir jemand weiterhelfen? - noch nicht verfilmt worden ist - der durch die Orangerie schleichende Mazarin, d'Artagnan & Porthos, die quasi von Orangenbäumchen zu Orangenbäumchen hoppeln, und Athos, der mit perfekter Höflichkeit einen Mazarin begrüßt, dem das Verhängnis schon im Nacken sitzt - wenn das nicht heiter ist, was dann?
    Sogar die ernsten Stellen haben irgendwie einen leichten, heiteren Unterton, wenn etwa nach dem Treffen zwischen den vier Freunden auf der Place Royale, das ja eigentlich alles andere als lustig ist, d'Artagnan Aramis anklagend zuflüstert, daß er sie alle auf das Kreuz einer Frondeuse (? gibt es eigentlich ein deutsches Wort für "frondeuse"?) habe schwören lassen... Das bringt einen trotz des Ernstes der Lage schön zum Schmunzeln. :D
    Der Band ist vielleicht nicht immer heiter in dem Sinne, daß man sich vor Lachen ausschütten möchte - aber eben so geartet, daß man leicht ins Schmunzeln gerät und insgesamt nach der Lektüre in eher friedvoller Stimmung sein kann (es sei denn, man regt sich, wie ich, wie unsinnig über d'Artagnans locker-flockigen Kommentar zu Rocheforts Tod auf :?). Es ist schon etwas an dem, was Silvia sagt.
    Denn dieses "Zerplatzen der Träume", das Du ansprichst, beginnt eigentlich nicht im zweiten Band - es steht am Ende von Band 1. Ich liebe diesen ersten Band sehr - sonst wäre ich vermutlich kein Dumas-Fan - aber irgendwie hat das Ende etwas verstörendes. Vielleicht war es nicht so gemeint - aber in meinen Augen haben sich die vier durch die Art, wie sie mit Mylady abgerechnet haben, gründlich desavouiert, wenn ich auch die nette Wendung mit der Vollmacht des Kardinals zu schätzen wußte. Bis zum Kloster von Béthune sind die vier irgendwo trotz aller Schwächen Helden für einen; nach dem, was sie dann anstellen, gibt es irgendwie einen schlechten Geschmack im Mund, wenn man sie so bezeichnen möchte. Vermutlich ist das auch ein Grund, daß nach einem ziemlichen Kopf-an-Kopf-Rennen am Ende des ersten Bandes Tréville in meiner Gunst eindeutig den Sieg über Athos davongetragen hat: Er ist nicht an dieser widerlichen Sache um Mylady beteiligt, und anscheinend erfährt er auch nicht davon, so daß er sich moralisch hätte diskreditieren können, indem er sie gutgeheißen hätte (hätte er das getan, wäre der Ofen ziemlich aus gewesen, was meine Sympathien für ihn betrifft. :-D).
    Es ist eigentlich nur folgerichtig, daß nach diesen Ereignissen auch die Freundschaft der vier aufbrechen muß, und vielleicht ist es das Schöne an "Vingt ans après", daß die damaligen Ereignisse (z.B. von Athos, was ihn in meiner Zuneigung ein wenig wieder nach oben befördert hat :-D) kritisch reflektiert werden.
    In diesem Sinne kann man nicht sagen, der erste Band wäre witziger und heiterer als der zweite - denn das Ende macht auch immer etwas aus!


    Viele Grüße


    Maike

  • Hallo Maike,


    natürlich, Silvia und Du, ihr habt schon recht, dass der Roman an manchen Stellen heiter ist. Aber ich würde ihn ganz einfach nicht pauschal als heiter oder gar unbeschwert bezeichnen. Ansonsten habe ich übrigens für den zweiten Teil als meinen Lieblingsband abgestimmt. ;-)
    Was das Ende vom Ersten angeht, da hast Du sicherlich auch recht aber ich gebe dafür die meiste Schuld eindeutig Athos. Immerhin wissen bis kurz vorm Schluß Aramis und Porthos überhaupt nicht, worum es geht, und d'Artagnan muss sogar unter Androhung der Duellstrafe von einem letzten Erbarmen abgehalten werden. Kann schon verstehen, warum bei Dir Tréville gewonnen hat. :-D
    Irgendwie hätte ich ziemlich Lust, alle Bände irgendwie als "ungerecht" hinzustellen, weil alle Enden verdammt ungerecht sind!!! Oder etwa nicht?


    Gruß,
    Maren

  • Hallo Maren,


    nun - daß Enden nicht gerade Dumas' Stärke sind, wissen wir alle, er scheint immer von so einem Drang besessen zu sein, ordentlich "Aufzuräumen" und möglichst viele Helden in die ewigen Jagdgründe zu schicken... :lol: :lol: :lol:
    Was nun das Verhalten dieser vier Herren, vulgo als "D'Artagnan und die drei Musketiere" bekannt, am Ende des ersten Bandes betrifft:
    Es ist zwar klar, daß Athos der hauptsächlich Handelnde ist - aber ob man deswegen die schweigende Mehrheit bewundern sollte, die ihn machen läßt? Überleg mal - da sind drei Herren, die zudem über drei treu ergebene Diener verfügen, das macht sechs Leute. Wenn sie wirklich etwas hätten unternehmen wollen, dann hätten sie es tun können. Daß Lord Winter kein Gegner für sie wäre, wissen wir von dem Duell mit den Engländern - blieben noch Athos, Grimaud und der Henker (sofern letzterer sich nicht sowieso in die Büsche schlagen würde, statt sich darauf einzulassen, Ärger mit drei Edelleuten zu bekommen). Ob Winter einen Diener dabeihatte, weiß ich aus dem Kopf jetzt nicht, aber letztlich ist es egal - Aramis, Porthos und d'Artagnan (samt Bediensteten) wären nicht absolut in der Minderheit gewesen. Was daraus folgt, ist, daß sie zumindest billigend in Kauf genommen haben, was Athos mit Mylady vorhatte, ganz abgesehen davon, daß sie ihr nicht nur bei der Hinrichtung nicht zur Hilfe geeilt sind, sondern relativ freiwillig bei dieser Farce von einer Gerichtsverhandlung mitgewirkt haben, die dem Ganzen zwar immer noch keine Legalität verleiht - aber eine Übereinkunft zwischen den Beteiligten signalisiert.
    Athos erklärt Porthos und Aramis zu "Richtern", das sollte man nicht vergessen, und spielt mit Winter und d'Artagnan Ankläger - und Porthos und Aramis nutzen diese Rolle nur, um dem Strafantrag dieser selbsternannten Staatsanwaltschaft stattzugeben. Sie hätten zumindest die Möglichkeit gehabt, sich zu weigern, mitzuspielen, sich für befangen zu erklären, was auch immer... Der Kardinal hat ganz recht, daß er ihr Verhalten als illegal brandmarkt.
    Beachtlich ist fernerhin, daß Athos der Einzige ist, der im 2. Band bereut, was sie da angestellt haben, bzw. eingesteht, daß die Vorgehensweise ziemlich unmöglich war. Wie d'Artagnan, der ja anscheinend ach so gern geholfen hätte, zwanzig Jahre später darüber hinweggeht, ist nicht gerade ein Beweis für eine große Seele. Und was seine Zwangslage betrifft - wenn Monsieur sich unfähig fühlt, ein Duell mit Athos auszufechten, selbst, wenn es um ein Menschenleben geht, dann kann ich ihm auch nicht helfen. Mir fällt gerade auf, daß der Disney-Film seinen Charakter besser trifft, als ich vielleicht dachte - seine Reaktion auf Athos' "Go, or I will shoot you myself" spiegelt letztlich seine Reaktion bei Myladys Hinrichtung im Buch. Scheut da jemand die Konfrontation? ;-)


    Viele Grüße


    Maike

  • Wahrscheinlich. :lol: :lol: Ich schätze mal, da sind wir uns sehr ähnlich, ich würde dich auch lieber Deinen Ex-Mann hinrichten lassen, als mich mit Dir anzulegen. :-P

  • Das ist doch gerade das Schöne, dass die Helden von Dumas wie Menschen handeln und nicht wie die anstrengende political correctness.


    Deswegen sind sie ja am Ende auch nie vollständig glücklich.


    Man denke nur (bzw. auch) an den Grafen von Monte Christo.

  • Hallo Maike!


    Es tut mir leid für den etwas knappen Beitrag weiter oben, ich wurde eben zum Essen gerufen und konnte deshalb meine Meinung nicht weiter ausführen, die im Übrigen genau auf das hinausgelaufen wäre, was Parbleu! ohne lange Sätze auf den Punkt gebracht hat. ;-)
    Aber ich glaube, in der Richtung sind wir beide uns auch sowieso einig, nicht wahr? Ich schätze Mal, nach einem Schuldigen für das Ende des ersten Buches zu suchen macht nicht besonders viel Sinn. Das erinnert mich auch sehr an diese tollen Ethik-Diskussionen, die wir im Moment in Philo führen: Ist es in Ordnung, einen Menschen zu töten, um damit 100 andere am Leben zu lassen? Eine sehr interessante Diskussion, wir sind uns noch nicht ganz einig. Ich bin absolut dagegen.


    Viele Grüße,
    Maren


    P.S.: Ich bin nur froh, dass Du mir irgendwann einmal eine "große Seele" unterstellt hast, sonst müsste ich mich jetzt wirklich fürchten, irgendwann zu einem gefühllosen Monster ohne Schuldbewußtsein zu werden, dem die Gewissensbisse/Gedanken/Leben anderer nichts bedeuten :?

  • Hallo Maren,


    natürlich gibt es einen Schuldigen für das Ende des ersten Bandes - ich weiß nur nicht, ob er nun Alexandre Dumas oder Auguste Maquet heißt, oder ob es doch zwei Schuldige sind... :lol: :P Wir könnten ja mal ein neues Thema aufmachen, zwecks Diskussion, was Herr Dumas gegen glückliche Enden einzuwenden hatte - und weshalb er (oder einer seiner Mitarbeiter ;-)) immer den Drang verspürte, schön "aufzuräumen" und alle Helden mehr oder minder aus der Welt zu schaffen (zumindest in vielen Büchern, unbekanntere wie z.B. "Georges" jetzt mal nicht mitgerechnet):


    Viele Grüße


    Maike

  • Hallo Maike,


    jaaa, ich schätze Mal, diese Diskussion wäre noch sinnloser. :-D Vielleicht war es einfach der Zeitgeist, nichts wirklicg gut enden zu lassen... Keine Ahung, du studierst hier Geschichte, also klär mich mal auf!


    Tschüß,
    Maren

  • So, auf Wunsch einiger Freunde (wenn ich Euch so bezeichnen darf :D ) bin ich gezwungen, meine Stimme auch noch abzugegeben, da ich mich wohl unter sehr neugierigen Mit-Fans aufhalte *lach*


    Ich bin für den Grundstein aller Dinge, also Die drei Musketiere. Mir gefällt nicht nur die Geschichte und die Handlung, sondern auch die Art, wie Dumas die Geschichte geschrieben hat. Ich glaube doch, manchmal spüre man, wie er sich bei einigen Kapiteln gefühlt hat, denn bei mir ist es auch so und dementsprechen fallen dann die Aktionen.


    Hoffentlich seid ihr nicht auch diese Sorte Menschen, die mir sagen wollen, ich sei im falschen Jahrhundert geboren (zwar bin ich unentwegt ein Fan von Robotern und Technik *räusper*) nur weil ich mich halt in diesen Epochen manchmal mehr aufhalte als in der heutigen (beim schreiben und lesen... )


    :D Deswegen lass ich mir aber meine Liebe zu Burgen und Schlössern nicht nehmen :lol: :lol: :lol:


    Grüsse aus einer kurzen, schlichtweg heller Nacht, Maron 8)

    In allem habe ich Ruhe gesucht und habe sie niergends gefunden, ausser in einer Ecke mit einem Buch.

  • Hallo ihr alle!
    Ich bin anscheinend hier diejenige, die einen Hang dazu hat, "alte Suppen" nochmal aufzuwärmen. Naja, ich bin jedenfalls gerade mal wieder (um ein Uhr nachts) durchs Forum geschlendert und habe entdeckt, dass es da doch glatt eine Abstimmung gibt, die ich irgendwie total übersehen habe bisher. Und dabei liiiiiebe ich doch Abstimmungen!!!!! :wink:
    Mein Lieblingsband ist - und darüber musste ich nicht erst lange nachdenken- ganz klar die "Quelle" dieses (mit)reißendes Stromes (ach herrje, sorry wegen des Geschwafels, ich werd nachts immer "poetisch" (kitschig) :wink: ): Die drei Musketiere. Schon allein deshalb, weil ich Athos darin einfach unwiderstehlich finde. Außerdem ist es der einzige Band, indem es eine kluge, bösartige Protagonistin gibt. Entschuldigung, aber irgendwie sind alle "Dumas-Weibchen" nach Mylady (Königin, Chevreuse, Bonacieux und *stöhn* La Vallière) einfach nur scheinheilig, langweilig oder clichéhafte Weicheier. Außerdem mag meine Vorliebe für Band I wohl auch daher rühren, dass es das einzige Buch ist, das ich selbst besitze, die anderen habe ich mir bloß ausgeliehen. Irgendwer, war das Nietzche?, hat mal gesagt, ein Buch, das einem etwas bedeutet, das muss man selbst besitzen, und irgendwie hat er Recht.
    trotzdem mag ich auch die anderen Bände, auch wenn sie mich was Athos`Darstellung betrifft, alle beide enttäuscht haben. Porthos dagegen ist mir im zweiten Band sehr viel sympathischer gewesen. Er scheint mit den Jahren etwas von seiner Selbstherrlichkeit abgelegt zu haben und gleichzeitig noch soviel von ihr bewahrt zu haben, dass er er selbst bleibt. Das nenne ich Charakter entwickeln! :D . Was Band III betrifft, nun, er ist traurig, ja, aber ich habe nun mal einen Hang zur Melacholie und zur Dramatik :roll: Trotzdem gibt es da einige Stellen, die mich echt aufregen, z.B. Athos Tod (und d'Artagnans auch, das ist irgendwie kein Ende für einen Protagonisten). Nein, also da hätte Dumas sie doch lieber noch eine Weile leben lassen sollen, als diese so schnell aufeinander folgenden , "übereilten"- Tode - fast so, als könne er es garnicht abwarten, sie endlich ins Gras beißen zu sehen :evil: (okay, ganz so schlimm ist es auch wieder nicht). Was noch schlimmer ist: die zähen in die Länge gezogenen Hofintrigen*ächz*. Und wozu diese vielen Nebenpersonen, die mit ihren ähnlich klingenden Namen (Malicorne, Manicamp) die Verwirrung perfekt machen? Andererseits gibt es auch einige echt bewegende Stellen im III. Band: z.B. Portthos Tod oder die Szene, wenn d'Artagnan sich selbst verhaften will aus Solidarität mit Athos.
    So, ich denke, jetzt kann ich beruhigt pennen gehen :wink:


    Bonne nuit
    Sarah

    And his eyes have all the seeming of a demon's that is dreaming,
    And the lamplight o'er him streaming throws his shadow on the floor... (E. A. Poe)

  • Hab schon länger die Fanfiction-Geschichten gelesen, und mich recht darüber gefreut "Musketierkumpels" gefunden zu haben :D . Hab mich aber nie getraut was zu schreiben, aber jetz muss ich ja, um weiter Mitglied zu bleiben :D Was ich so toll an den Büchern finde, ist, dass die beschreiben wie d'Artagnan, Athos, Porthos und Aramis älter werden. Und wie sich alles so mit den Alter verändert. Obwohl Porthos immer der gleiche ist, und Athos meistens auch :) . Darum ist wohl "20 Jahre danach" mein Lieblingsbuch, weil sich da die Charakter richtig zeigen, die Musketiere sind im ihren besten Alter und sehr gut drauf. Besonders liebe ich das Verhãltnis zwischen Aramis und d'Artagnan. "Vicomte de Bragelonne" ist eher ein wehmütiges buch, besonders weil Aramis sich so verändert, es tut jedes mal weh wenn ich sehe wie er sich selber verliert - er ist ja so ein toller Typ... :( Nee, kann mich wohl nicht ganz zwischen "20 Jahre danach" und "Vicomte de Bragelonne" entscheiden...
    Und möchte noch für mein Deutsch entschuldigen, es rostet so ein bisschen... :lol: Hanna

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