Aramis
Ich habe eigentlich bewußt keine Unterscheidung zwischen offiziellem Bekenntnis und privatem Glaube gemacht. Da ich denke, dass es hier unwesentlich ist. Ich möchte hier mal ein paar Punkte beantworten, die hier aufgekommen sind, jedenfalls soweit ich das selbst kann:
Zum Gespräch vor der Ehe: Bei uns sind mittlerweile Eheseminare üblich, die von Ehepaaren gehalten werden. Und die theologischen Aspekte hat uns der Pfarrer in einem sehr interessanten Gespräch mitgeteilt. Ehrlich gestanden, kam mir das standesamtliche Vorgespräch viel stärker wie ein Anachronismus vor. Na ja, der Standesbeamte war noch ziemlich jung, aber Begriffe wie Abstammungsurkunde und Ehetauglichkeitsprüfung muten schon seltsam an, oder?
Von irgendwem (ich hab's aber auf die Schnelle nicht gefunden), kam die Bemerkung, die Kirche würde den Gläubigen Bibeltexte vorenthalten. Da möchte ich euer Augenmerk auf ein paar praktische Erwägungen richten: Die Bibel ist relativ umfangreich. Das umfangreichste Buch, das ich kenne. Da braucht man schon einige Zeit, bis man durch ist. Liest man das ganze vor, so muß man berücksichtigen wieviel die Leute aufnehmen können. Allein mit der Lebensgeschichte von Jesus kann man sich über ein Jahr beschäftigen. Die bibl. Texte sind daher Thematisch geordnet und in ein Kirchenjahr, das übrigens am 1.Advent beginnt,eingeordnet. Jedem Sonntag ist dabei ein Evangelium und bis zu 3 Lesungen zugeordnet. Dabei gibt es 3 Lesejahre, d.h. die Texte an den meisten Sonntagen wiederholen sich erst nach 3 Jahren. Das Ganze ist gar nicht geheimnisvoll, es kann sogar übers Internet nachgelesen werden. Sowohl die Bibel in unterschiedlichen Übersetzungen, als auch die Texte des katholischen Meßbuchs.
Dazu eine weitere Bemerkung: regelmäßig vor Ostern flammt die Diskussion über das Feier-und Tanz-Verbot am Karfreitag auf, da dieser wie ein Totengedenktag eingestuft ist. Dazu möchte ich nur folgendes bemerken: Sollten sich Aktivisten, wie die Piraten-Partei durchsetzen, ist die Wahrscheinlichkeit meines Erachtens groß, dass sie das Gegenteil ihres Wunsches erreichen. Denn, wird dieses Verbot aufgehoben, weil der kirchl. Feiertag nicht mehr diese Beachtung verdient, dann könnte der ganze Feiertag gestrichen werden, im Extremfall mit allen anderen kirchl. Feiertagen. Die Arbeitgeber würden das sehr gerne unterstützen. Es blieben nicht mehr viele Feiertage übrig.
Da ich ehrlich nicht Pfarrer werden wollte, habe ich damit auch eher kein Problem, dass Frauen nicht Priester sind. In der religiösen Praxis ist der Unterschied zwischen Frauen und Männern im Judentum und Islam noch deutlich krasser. Da gibt es auch kleine Schritte, die vorher erfolgen müssen. Nur wäre das nicht so spektakulär.
Es gibt übrigens auch durchaus Argumente für ein Zölibat: kirchliche Ämter dürfen nicht vererbbar sein. Zumindest ab dem Bischofsamt halte ich es für sinnvoller unverheiratet zu sein. Als Gegenbeispiel fällt mir da Rodrigo Borgia ein, dem weltliche Macht wichtiger schien als der Glaube. Auch bei uns wurde der König mal gewählt, dass danach! die Vererbungspraxis entstand, empfinde ich eher als Rückschritt. Es ist menschlich, dass Eltern ihre Kinder gut versorgt wissen wollen, idealerweise in die eigenen Fußstapfen tretend. Es ist verständlich, dass Eltern für ihre Kinder den gleichen Erfolg wünschen, wie sie ihn haben, aber insgesamt geht das meist nicht gut.
Das ist auch Allgemeingültig und gilt leider auch für parteipolitische Zieh-Söhne und Parteien. Eine Partei die sich zu lange an der Regierung hält, neigt zur Überheblichkeit! Dafür gibt's leider genug aktuelle Beispiele.
Im 17. Jhdt. hätte die Nachricht eines verheirateten Jesus die Kirche ja schon erschüttern können, oder hätte sich die Kirche erschüttern lassen? Die Katharer waren sicher noch nicht vergessen. Vor allem in Frankreich vermutlich nicht. Lt. denen Jesus mit Maria Magdalena verheiratet war und auch Kinder hatte. Die Abkömmlinge sollen die Merowinger sein. Kann man glauben oder auch nicht, welterschütternd wäre es heutzutage eher nicht mehr, außer ein Merowinger würde Anspruch auf den Papstthron erheben! Dan Brown hat das Thema ja verwurschtet in Sakrileg (da Vinci Code). Für den Glauben ist dieses Thema meines Erachtens unwesentlich.
Zum Schluß möchte ich euch noch einen Satz mitgeben:
Zitat
Es menschelt bis an die Füße Gottes.