Eine hinreichend gute Erinnerung? Nun, Monsieur, dann wart Ihr vermutlich nie dort, wenn es tagelang nur regnete...ich habe das Land eigentlich nur durch einen Regenschleier gesehen als ich dort war, und sehr windig war es auch.
Gasthaus zum Roten Taubenschlag
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Oh, wisst ihr *mit einer nonchalanten Handbewegung* auf das Wetter habe ich nicht geachtet.
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muss schmunzeln *Euer Glück, dass Ihr nicht darauf geachtet habt, sonst wäre Euer Besuch dort kein Vergnügen gewesen. Vielleicht hatte ich aber auch die falsche Jahreszeit gewählt..im Sommer soll England ja ganz schön sein..im Herbst jedoch regnet es fast ununterbrochen.
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*mit maliziösem Lächeln* Oh, um wieviel erbaulicher ist es doch, in preziösen Salons und Damenkränzchen über die Unbilden des Wetters zu konversieren, anstatt in den philosophischen Herrenrunden sich das Hirn über Sein oder Nichtsein zu zerquälen!
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*Sirnrunzelnd* Da wir gerade über das Wetter reden, haltet Ihr uns also für ein Damenkränzchen? *Fährt sich über den Bart* Mein Freund, lernt genauer hinzuschauen und erlaubt auch dem männlichen Geschlecht eine gewisse Höflichkeit.
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*die Augenbrauen hochziehend* Oh, mon cher ami, ich wollte in keinster Weise die Preziösen verunglimpfen! Dies überlasse ich lieber zukünftigen und weit berufeneren Leuten. Doch was die Höflichkeit angeht, da gebe ich Euch recht. Diese sollte auch unter Männern keine terra incognita sein, um mit Mademoiselle de Scudéry zu sprechen.
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*muss schmunzeln* ich merke schon, ihr beiden seid noch nie bei einem Damenkränzchen gewesen. Dort redet man keineswegs über das Wetter, sondern es wird über die Moden und Marotten der gerade nicht anwesenden Damen gelästert, man könnte diese Teekränzchen auch in "Lästerkränze" umbennenen, und es ist recht langweilig, weil es immer genau gleich abläuft. Die meisten gehen nur deswegen zu diesen Kränzchen, weil sie wissen, dass über jene, die nicht dort sind, gelästert wird. Dazu gibt es dann noch süßes buntes Konfekt bis zum Abwinken, und so geht das dann Nachmittag für Nachmittag. Und wehe, man lenkt einmal auf ein philosophisches oder gesellschaftskritsiches Thema, dann fangen die Damen an zu gähnen.
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dann fangen die Damen an zu gähnen.
* mit ravissantem Lächeln* Oh, meine Liebe, vielleicht sollte man ihnen die Philosophie bloß ein bisschen schmackhafter machen? Auch die Philosophen lästern ja gern über ihnen missliebige Kollegen! Und was die Genüsse des Lebens betrifft - es gibt da eine beliebte philosophische Schule, betitelt Hedonismus . Wäre dies vielleicht etwas für besagte Damen? Wo sie doch so gerne Pralinen und Sonstiges vernaschen? -
grinst amsüsiert *nun, Abbé, ich kann die Damen ja einmal in Eure persönliche Beichtstunde schicken, damit Ihr sie in der Kunst des Hedonismus unterweist.
Allerdings müsstet Ihr dann aufpassen, dass es Euch dann nicht so ergeht wie diesem armen Abbé in Loudon. -
dass es Euch dann nicht so ergeht wie diesem armen Abbé in Loudon.
Huch!! *wird weiß wie die Wand* Madame, Ihr habt recht - ich glaube, ich lasse solch philosophische Unterweisungen gegenüber Damen doch lieber bleiben und widme mich stattdessen meinen ergebenen Freunden! *lächelt Athos liebenswürdig zu* -
Ihr habt also auch von Loudon gehört? Ja, das war wirklich ein schlimmer Fall....der arme Abbé, er hatte einfach zu viele Unterweisungen in Hedonismus gegeben.
Wobei der Damenwelt gewiss auch etwas fehlen würde, wenn Ihr nur noch mit Eurem Freund Zeit verbringt. -
Wobei der Damenwelt gewiss auch etwas fehlen würde,
*fröstelnd* Meint Ihr, Madame? Nein, wenn sich diese als so überaus gefährliches Revier erweist, gehe ich lieber zu den Musketieren! Das Schlimmste, was einem dort passieren kann, ist, von Freund Porthos eine Tracht Prügel mit der flachen Klinge zu kassieren, wenn man die Qualität seines neuen Waffengurts beanstandet, und unweigerlich unterm Tisch zu landen, wenn man die Vermessenheit begeht, sich mit Freund Athos auf einen Zweikampf im Wetttrinken einzulassen. -
Auweiah...dieser Porthos von dem Ihr da redet, scheint ja ein richtiger Haudegen zu sein! Ist das nicht der Musketier, der einen Gürtel trägt, der auf der einen Seite vergoldet, auf der anderen aber aus Leder ist? Ich habe schon von ihm gehört, bei den Damenkränzchen der Madame Coquenard, bei denen es wegen ihres Geizes nur Haferkekse und Tee aus mehrfach benutzten Beuteln gibt, wurde neulich über ihn geredet, Madame schwärmte regelrecht von ihm. Es lässt sich wirklich niemand auf ein WEttrinken mit Eurem Freund ein? Also ich bin sicher, dass ich ihn um Längen schlagen könnte, ich vertrage so einiges an Wein und Bier.
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Also ich bin sicher, dass ich ihn um Längen schlagen könnte
Wirklich?!? - Mein Freund, habt Ihr das gehört?! *sieht sich hastig nach Athos um* Oh, er musste wohl grad austreten -
Was Madame de Coquenards Tee betrifft, so muss wohl erst der fünfte Aufguss ihrem persönlichen Geschmack in puncto absoluter Geschmacklosigkeit entsprechen! -
Ja...hier in Paris trinkt man ja nur Wein, während man in Prag auch hochprozentigere Kräuterliköre trinkt da macht mir der Wein nichts aus, und selbst bei Brandwein würde ich Euren Freund im Wettrinken schlagen. Nun, da er gerade draußen ist...sagt, wie viel Wein verträgt er denn so?
Ja....und glaubt mir, wenn Madame Coqenuard zum Essen einlädt, solltet Ihr lieber ablehnen...Ihr geht sonst hungriger nach Hause als vorher. Außer klebrigem Kuchen, Hühnerfüßen und einer sehr dünnen Suppe und Bohnen serviert sie ihren Gästen nichts. -
sagt, wie viel Wein verträgt er denn so?
Nun - *dreht vage die Hand* - so acht, neun, zehn Bouteillen Burgunder sind für ihn gar nichts . - Doch hörte ich eben richtig?! Hühnerfüße?! Sowas kann man essen?! -
Neun, zehn Boutaillen? Die schaffe ich auch, allerdings habe ich danach meist einen gewaltigen Brummschädel.
Ja, Hühnerfüße....die gelten bei Monsieur Coquenard, diesem geizigen alten Anwalt, als besondere Delikatesse. Man kann es essen, aber mir graut es auch bei der Vorstellung..ein Genuss ist das gewiss nicht. Und Wein gibt es dort auch nur verdünnt, jeder Schreiber bekommt zum Mittagessen ein halbes Glas Rotwein, und die jungen Männer verdünnen es immer mti Wasser, so lange bis das getränk eine rosa Färbung annimmt...denn sie bekommen nicht mehr als dieses halbe Glas Wein. Und seine Schreiber sind richtig magere Burschen...Fett kann man bei diesesr ernährung nicht ansetzen. -
jeder Schreiber bekommt zum Mittagessen ein halbes Glas Rotwein
*grimmig* Wie großzügig! - Der arme Porthos! Gekochte Hühnerfüße und bis zur Unkenntlichkeit verwässerter Wein! Diese Madame Coquenard muss wahrhaftig reich wie Krösus selbst sein, dass er ihr unter solch schaurigen Essgewohnheiten bei der Stange bleibt! -
Ja, sie hat in ihrem Haus eine große Truhe, in der der Coquenard sein ganzes Geld lagert, es dürften mehrere Hunderttausend sein..genau weiss das niemand. Der geizige alte Anwalt hat sich noch nie etwas gegönnt, alles Geld immer nur in diese Truhe eingeschlossen seitdem er zu arbeiten angefangen hat. Und wenn seine Frau erst einmal Witwe ist, wird sie eine gute Partie sein. Coquenard hat nicht viel vom Leben gehabt, sich gar nichts gegönnt.
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Coquenard hat nicht viel vom Leben gehabt, sich gar nichts gegönnt.
Das ist ganz falsch, in philosophischem Sinne betrachtet. Denn Geiz ist keine Tugend: Wer sich selbst nichts gönnt, weigert sich, das Leben zu genießen, und wer das Leben nicht zu genießen weiß, geht allen Leuten auf die Nerven. Diese wiederum ärgern sich über den Geizigen grün und blau, bekommen davon Magenschmerzen, welche in schlimmen Fällen zur Gastritis sich steigern können, bis zum tödlichen Magengeschwür - also macht sich ein Geiziger, wenn`s blöd hergeht, quasi des fahrlässigen Totschlags schuldig. -
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