Ich gestehe, ich habe die Lektüre des Vdb, des 3.Teils der Musketiere-Trilogie, immer auf die lange Bank geschoben, trotz (oder vielleicht infolge? ) Ankaufs einer französischen texte intégral-Ausgabe, doch aus gegebenem Anlass habe ich zwangsläufig begonnen, mich in ihn ein wenig einzulesen, und ich muss sagen, Aramis` Charakterisierung dort geht mir gegen den Strich. Besonders eine ganz bestimmte Stelle, ich zitiere:
Aramis n’était ni un rêveur ni un homme sensible; il avait fait des vers dans sa jeunesse, mais il était sec de cœur, comme tout homme de cinquante-cinq ans qui a beaucoup aimé les femmes ou plutôt qui en a été fort aimé.(Kapitel 98, Le déjeuner de M. de Baisemeaux)
Verdammt, ich frag mich, wie ein unsensibler, fantasieloser Mensch mit einem "trockenen" Herzen bloß auf die Idee kommt, Gedichte zu schreiben?! So einer wäre doch wohl eher Mathematiker oder Wasweißich, aber kein Dichter! Und Aramis`Gedichte müssen gut gewesen sein, sonst hätte er in den 3M keinen Verleger dafür gefunden.
Und was soll das ou plutôt qui en a été fort aimé bedeuten?? Dass er mit 55 Jahren nicht mehr liebesfähig ist, wie ein alter vertrockneter Sack? Oder dass er niemals liebesfähig war, auch in jungen Jahren nicht, ungeachtet seines Schmerzes um die Chevreuse damals in Crevecoeur? Sein Fasten und Thesenschreiben bloß Selbstkasteiung aus beleidigtem Stolz? Grrr, Monsieur Dumas, das gefällt mir gar nicht!