Wein - das Lieblingsgetränk unserer Musketiere

  • @Alienor
    Danke für die Stelle im Roman bezüglich Champagner! Vielleicht ist ja auch einfach Wein aus der Chamagne damit gemeint, ohne die heutigen Champagner-Eigenschaften. Oder Dumas hat sich, wie du sagst, kulinarisch geirrt. ^^
    Was Aramis betrifft: doch, hat er. Ich meine, er hat Fechtübungen gemacht, in Noisy-le-sec. Als D`Artagnan ihn dort besucht, in den VAA, erzählt Aramis, dass sie im Kloster einen tollen Fechtmeister hätten, mit dem er jedenTag übe und dadurch noch besser im Fechten sei als früher, als er noch Musketier war. Das wäre auch sein hauptsächlicher Zeitvertreib, abgesehen vom Predigtschreiben.

  • Aramis


    Ja, es könnte ja sein, dass Dumas schlicht und einfach Wein aus der Champagne gemeint hat.
    Oder aber er hat einfach nicht gewusst, wann der Champagner erfunden wurde..er hatte ja nicht wie wir heute Wikipedia zum schnellen, praktischen Nachschlagen, und musste sich durch Lexikas wälzen, wenn er recherchieren wollte.
    Bestimmt meinte er den Wein...warmer Champagner(damals gabs ja noch keine richtige Kühlmöglichkeit, vor allem im Sommer nicht) schmeckte bestimmt nicht so besonders prickelnd.
    In meinem VAA fehlt das alles leider, ich muss mir wirklich mal eine andere Ausgabe bestellen. Dann könnte es wirklich an den Fechtübungen gelegen haben, dass er seine grazile, schlanke Figur behielt...Fechten verbrennt ja bestimmt enorm viele Kalorien.
    Dass er im Kloster immer noch Fechten übte, ist sehr interessant..deutete das vielleicht darauf hin, dass er die klösterliche Laufbahn nicht für sein ganzes Leben geplant hatte? Denn wenn er vorgehabt hätte, für immer im KLoster zu bleiben, hätte er das Fechten ja vielleicht eher vernachlässigt...

  • @Alienor


    Ich weiß nicht, ob Aramis vorhatte, das Kloster wieder zu verlassen - ich denke mal, eher nicht. Wovon hätte er sonst leben sollen? Wieder zurück zu den Musketieren, mit D´Artagnan als Vorgesetzen? Nein, das war sicher nicht nach seinem Geschmack. Ich glaube eher, er wollte in Übung bleiben - er hat ja auch, erfährt man in den in den VAA, als Abbé mit irgendeinem Schnösel, der ihn während der Predigt beleidigte, hinterher ein (siegreiches) Duell gefochten, mit D`Artagnan als Sekundanten. Fechten war ihm offenbar ein körperliches Bedürfnis, und sein Zimmer im Jesuitenkloster sah auch entsprechend martialisch aus. :D Und was Essen und Trinken anbelangt, lebte er offensichtlich nicht schlecht -

    Troja stand in Flammen. Alles war im A**** (Homer, Ilias, 1. Versuch)

    Einmal editiert, zuletzt von Aramis ()

  • Aramis


    Das stimmt wohl, das Kloster war wohl Aramis einzige Möglichkeit, ein Leben als Musketier mit seinem Freund d´Artagnan als Vorgesetzten wäre bestimmt nicht nach seinem Geschmack gewesen. Wie war das eigentlich, war Aramis als Mönch in den Kloster, oder war er der Abt? Irgendwo wird er ja als Bischof von Nancy beschrieben...in meiner Ausgabe vom VAA stand nicht, welche Position Aramis in dem Kloster innehatte. So ganz verstehe ich das nicht..wie konnte er als Jesuit Bischof von Nancy werden?
    Schade, dass das bei mir in der Ausgabe fehlt..ich werde mir jetzt eine neue bestellen, um den VAA auch mal endlich richtig lesen zu können.
    Eigentlich war es ja gut, dass Aramis so viele Fechtübungen gemacht hat, sonst wäre er sicherlich so in die Breite gegangen, dass seine Freunde ihn nach 20 Jahren gar nicht mehr wiedererkannt hätten. :whistling:
    Ich habe mal irgendwo gelösen, dass es in machen Klöstern jeden Tag Wein und Bier gab, und die Mönche sich deftigen Braten, Süßspeisen und Wein schmecken ließen, da ließ Aramis es sich bestimmt auch wohl sein.
    Und ich könnte mir vorstellen, dass er manchmal im Kloster heimlich Damenbesuch empfangen hat. :P

  • Zitat

    ? Denn wenn er vorgehabt hätte, für immer im KLoster zu bleiben, hätte er das Fechten ja vielleicht eher vernachlässigt...


    Was heißt Leben im Kolster, er hat sich ja nun wahrlich genug Freiheiten genommen. Und für ihn war leben im Kloster wohl um einiges angenehmer als für den Musketier in seiner Dachkammer über einer herruntergekommenen Herberge.


    Ich denke, es war eine ziemlich durchdachte Angelegenheit und nicht aus er Not herraus.


    Auch das Fechten. Er hatte 1000 Affären und musste jederzeit mit Duellen rechnen bzw. nahm sie gerne in Kauf.



    Aber warum sollte er nicht Bischof werden können?

  • @2 Times


    Wann wohnte Aramis denn in einer Dachkammer über einer heruntergekommenen Herberge? War das nicht d´Artagnan, der die Dachkammer hatte?
    Über Aramis steht in meiner Ausgabe der drei Musketiere folgendes:


    Aramis endlich hatte eine kleine Wohnung, die aus einem Ankleideraum, einem Eß-und einem Schlafzimmer bestand, von denen das letztere, wie die ganze Wohnung, im Erdgeschoss gelegen, auf ein grünes, schattiges, und vor den Blicken der Nachbarn geschütztes Gärtchen hinausging.


    Also für mich klingt das durchaus komfortabel und nicht nach einer kleinen Dachkammer, und sogar mit Garten.


    Steht in deiner Ausgabe vom VAA denn, wie Aramis im Kloster wohnte? Vielleicht habe ich da auch eine falsche Vorstellung, ich stelle mir dann immer eine kleine Klosterzelle mit einer harten Pritsche vor, so wie im Film "Der Name der Rose".
    Aber vielleicht war das bei den Jesuiten ja anders als bei den Katholiken, und sie hatten in ihren Klöstern ein komfortableres Leben.
    Das stimmt, da muss ich dir Recht geben, alleine schon wegen der vielen Affären, die er vermutlich während seiner Zeit im Kloster hatte, musste er jederzeit damit rechnen, ertappt und von einem wütenden Ehemann zum Duell gefordert zu werden, und wenn er da mehr in Form gewesen wäre, wäre er dem Tod geweiht gewesen.


    Ich kenne mich mit den Jesuiten nicht so gut aus, weiss nicht viel über diesen Orden....gab es bei den Jesuiten denn auch Bischöfe?

  • KLosterzelle? :thumbsup:
    Jamais il n'avait vu appartement plus guerrier à la fois et plus élégant.
    A chaque angle étaient des trophées d'armes offrant à la vue et à la
    main des épées de toutes sortes, et quatre grands tableaux
    représentaient dans leurs costumes de bataille le cardinal de Lorraine,
    le cardinal de Richelieu, le cardinal de La Valette et l'archevêque de
    Bordeaux. Il est vrai qu'au surplus rien n'indiquait la demeure d'un
    abbé ; les tentures étaient de damas, les tapis venaient d'Alençon et
    le lit surtout avait plutôt l'air du lit d'une petite- maîtresse, avec
    sa garniture de dentelle et son couvre-pied, que de celui d'un homme qui
    avait fait voeu de gagner le ciel par l'abstinence et la macération.

    Kurz zusammengefasst: Er hatte nie ein eleganteres und gleichzeitig kriegerisches Appartement gesehen. In jeder Ecke standen Waffen, vier große Gemälde zeigten verschiedene Kardinäle im Kriegsgewand. Nichts verriet die Behausung eines Abbés: Die Tapeten waren aus Damas ( was für ein Stoff auch immer das ist), die Teppiche aus Alencon und das Bett sah aus wie das einer Mätresse mit seinem Schmuck aus Spitze und seinem Überwurf und nicht wie das eines Mannes, der Abstinenz und Kasteiung geschworen hatte (ziemlich frei übersetzt.)

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Ich hab mir wirklich immer eine Klosterzelle vorgestellt...aber das hätte natürlich nicht zu Aramis gepasst.
    Du meinst bestimmt Damast, solche Wände sieht man ja häufiger in historischen Filmen, die sehen etwa so aus:


    http://us.123rf.com/400wm/400/…wand-mit-fliesenboden.jpg


    In einem Kloster, in dem der Abt auf striktes Einhalten aller Regeln und auf Fasten und Enthaltsamkeit besteht, wäre Aramis wohl auch nicht sehr lange geblieben.
    Ich vermute ja, dass er irgendwann selbst Abt des Klosters wurde, oder zumindest eine wichtige Stellung innehatte, die es ihm erlaubte, dort besondere Privilegien zu genießen.

  • Klar, Damast *blödsei*, das schillernde Zeug. Ich bin in Sachen Stoff völlig unbeleckt ... Knöpfe annähen ist so das höchste, irgendwas nähen überfordert mich ;) . Ob er Abt wird, weiß man nicht, er ist ja im VdB Eveque de Vannes. Ich nehm mal an, auch da darf er um Luxus wohnen.

    Wenn es morgens um sechs an meiner Tür läutet und ich kann sicher sein, dass es der Milchmann ist, dann weiß ich, dass ich in einer Demokratie lebe (W. Churchill)

  • @Kalou


    Das mit dem Damast kannte ich auch nur, weil das in vielen historischen Romanen vorkommt, und da solche Wände genau beschrieben werden. Für mich ist alles, was mit Stoff, Nähen und Handarbeit zu tun hat, auch ein rotes Tuch :whistling:
    Da ist meine Ausgabe vom VAA wohl falsch, da stand irgendwo drin, er wäre Bischof von Nancy, und nicht von Vannes.
    Ich denke, als Bischof hatte er bestimmt ein eigenes großes Haus direkt neben seiner Kirche, und natürlich eine Haushälterin, die ihm jeden Tag üppige Mahlzeiten serviert hat.
    Aramis und Luxus gehören ja auch irgendwie zusammen..bei ihm könnte ich es mir anders gar nicht vorstellen, ein hartes, entbehrungsreiches Leben als Mönch in einer kargen Klosterzelle würde nicht zu ihm passen.

  • @ 2 Times


    Dann hatte ich das wohl wirklich falsch verstanden. d´Artagnan hat es ja wirklich nicht so gut getroffen wie Aramis, er wurde zwar Hauptmann der Garde, aber ein Leben in Luxus konnte ein Hauptmann sich damals nicht leisten, da ist es nicht verwunderlich, dass er manchmal neidisch auf Aramis war.
    Er konnte mit Aramis wohl nur in einer Hinsicht mithalten..was die Affären betraf, davon hatte wohl auch er unzählige.
    Ich denke, d´Artagnan ist der einzige der vier Freunde, der sein ganzes Leben lang mit Leib und Seele Musketier war, der darin seinen Lebenssinn sah.
    d´Artagnan war ja wohl auch der einzige der vier, der freiwillig zu den Musketieren ging, und den nicht unglückliche Umstände dorthin trieben, so wie Aramis und Athos, die nur durch eine Verkettung unglücklicher Umstände dorthin kamen. Wie Porthos zu den Musketieren kam, weiss ich leider nicht, dazu hat Dumas wohl nichts geschrieben, aber auch bei ihm könnte es sein, dass irgendein Unglück ihn dorthin trieb.

  • Zitat

    Er konnte mit Aramis wohl nur in einer Hinsicht mithalten..was die Affären betraf, davon hatte wohl auch er unzählige.


    Das ist wohl abslut nicht der Fall. Auf seinem Weg nach Noisy denkt unsere Musketier Leutnant draüber mehrfach nach:


    "Ein Wort der Wirtin, nämlich die Erwähnung von Madame de Longeueville, hatten die Gedanken d'Artagnans in eine besondere Richtung gelenkt. In der Tat besaß Madame de Longeueville alle Eigenschaften, die einen zum Träumen anregen konnten: Sie war eine der vornehmsten Damen des Königreichs und eine der schönsten Frauen bei Hofe...


    d'Artagnan sann über all das nach. Erdachte daran, daß er von der strahlenden Schönheit der Madame de Longeueville oft wie geblendet war, wenn sie im Louvre an ihm vorrüber ging. Er dachte an Aramis, der ihm ebenbürtig war und früher Liebhaber der Madame de Chevereuse gewesen war, die am damaligen Hof die Rolle gespielt hatte, die Madame de Longeueville am derzeitigen einnahm. Und er fragte sich, wieso es Menschen auf der Welt gibt, die, einerlei ob im Bereich des Ruhmes oder der Liebe, alles Gewünschte erreichen, während doch andere all ihre Hoffnungen, sei es aus Zufall, Magel an Glück oder wegen fehlender angeborener Fähigkeiten, nur zur Hälfte verwirklichen können.


    Er musste sich eingestehen, das er trotz seines Verstandes und trotz seines Geschicks zu letzteren zählte und wohl immer zählen würde."



    Wenn er Liebschaften hatte, dann nur mit Dienerinnen oder Hofangestellten. Der Zugang zu großen Damen blieb ihm offensichtlich verwehrt. Aber das verwundert nicht wirklich. Er ist nicht besonders schön und elegant wie Aramis und Athos und Geld hat er auch nicht. Er ist lediglich einfacher Leutnat und das seit zwanzig Jahren. Nix was die Frauen wahnsinnig machen würde.


    Aber was deine Einschätzung angeht was die Zugehörigkeit zu den Musketieren angeht gebe ich dir Recht. Allerdings hatte er auch einfach keine Alternativen, im Gegensatz zu seinen Freunden. Und er tagträumt ja auch offen draüber, das er sofort mit Porthos tauschen würde und sein Leben sofort an den Nagel hägen würde.

  • @2 Times


    Das wusste ich nicht...danke für die Info. Das alles fehlt leider in meiner stark gekürzten Version des Romanes, was ich sehr schade finde, da es mir so oft schwerfällt, mir ein genaues Bild der Enwicklung der vier Musketiere nach zwanzig Jahren zu machen.
    Da gebe ich dir Recht, ein einfacher Leutnant hatte natürlich bei den adeligen Damen wenig Chancen, und auch wenn er selbst adelig war, so gehörte er wohl eher zum kleinen Landadel und nicht zum Hochadel wie Athos, und er war wohl auch nicht so schön wie Athos und Aramis.
    Liebschaften hatte er bestimmt, wenn auch wohl eher mit Mägden und Hofangestellten...das schließe ich daraus, dass er schon in den drei Musketieren sehr umtriebig war, und drei Frauen gleichzeitig umgarnte...er hatte ja Constance, Ketty und Mylady schöne Augen gemacht.
    Aber es ist zu vermuten, dass d´Artagnan auch nicht viele Möglichkeiten zum Aufstieg gehabt hätte...war Leutnant nicht schon der höchste Rang bei den Musketieren, oder gab es noch etwas Höherwertiges?

  • Ja, Aramis` Hang zum Luxus :D - der zeigt sich, neben seinen Wohnverhältnissen, auch in der Wahl seiner Mätressen. Und diese luxuriöse Neigung verstärkt sich offenbar noch im Lauf der Jahre, siehe Kaloubets Zitat aus den VAA. Naja, verfeinerter Lebensstil ist ja nicht unbedingt was Schlechtes, solange er nicht in Verschwendungssucht und Völlerei ausartet. Vielleicht hatte er es, abgesehen von seinem Äußeren, seinen poetischen Ambitionen zu verdanken, dass er, im Gegensatz zu D´Artagnan, an Damen höheren Standes rankam, die sich ein wenig intellektuelle bez. intelligente Ablenkung vom öden Ehealltag wünschten. Außerdem, ein ehrgeiziger Mensch versucht ja wohl auch immer, besser zu erscheinen, als er wirklich ist -

  • Aramis


    Ich frage mich ja auch immer, aus was für einer Adelsfamilie Aramis stammte. Bei ihm tippe ich auch auf Hochadel, und nicht auf einfachen Landadel, da er später so anspruchsvoll war, hatte er vermutlich auch eine Kindheit im Luxus genossen, doch womöglich hatte die Familie so viele Söhne, dass für ihn trotz des Vermögens nicht mehr viel blieb, oder er wurde nach dem frühen Tod seines Vaters von einem älteren Bruder, der ihn loswerden wollte, in ein Priesterseminar geschickt.
    Von Völlerei kann man ja bei Aramis nicht sprechen, da er sich ja durch das Fechten noch sportlich betätigte und sein Gewicht auf diese Weise halten konnte. Und ob er verschwenderisch war, kann ich nicht sagen...dafür ist meine Ausgabe vom VAA leider viel zu stark gekürzt. Das stimmt, Aramis poetische Ader machte es ihm bestimmt leicht an die Damen der höheren Gesellschaft, die sich oft nach etwas feingeistiger Unterhaltung sehnten, heranzukommen. Damals gab es vermutlich nur wenige Männer, die so dichten konnten wie er.


    @2 Times


    d´Artagnan hatte ja so gesehen auch keine großen Chancen aus seinem Soldatendasein auszubrechen, für ihn gab es im Gegensatz zu seinen drei Freunden ja keine Möglichkeiten. Aramis konnte, weil er jahrelang im Priesterseminar war, wieder in den geistlichen Stand zurückkehren, Athos in sein Leben als Comte de La Fére, und Porthos durch seine Ehe mit Madame Coquenard gelangte zu so großem Reichtum, dass er den Musketierrock an den Nagel hängen konnte. Für d´Artagnan stand jedoch keine dieser Optionen offen. In die Gascogne zurückzukehren kam für ihn auch nicht in Frage, denn dann hätte er ein wenig abwechslungsreiches Leben als verarmter Landadeliger führen müssen. Somit blieb für ihn nur die Option, bei den Musketieren weiterhin als Hauptmann zu dienen.
    Wobei ich nicht glaube, dass er damit von Anfang an unzufrieden war, als 20 jähriger hat er das ja noch als Erfüllung aller seiner Träume betrachtet, da wird ja in den Musketieren mehrmals erwähnt, dass es sein großer Traum ist, selbst ein Musketier zu werden. Aber nach 20 Jahren Soldatenleben blickte er dann wohl doch etwas neidisch auf seine Freunde, die alle ein anderes Leben geführt und mehr erreicht hatten. Und später, im VdB stirbt er tragischerweise ausgerechnet dann, als auch ihm der Aufstieg gelangt, und er zum Marschall ernannt wird und man ihm den Stab überreicht. Und Marschall war schon einer der höchsten Posten, vermutlich auch mit besserer Besoldung, und viel Anerkennung verbunden.
    Danke für den Tipp, dann werd ichs mal mit der billigen Fischerversion versuchen, und sehen, ob ich die irgendwo im Internet finde. Ich hatte die vom Aufbau Verlag, die ist nicht sehr gut. :thumbdown:

  • @Alienor,
    Ich denke mal, Aramis stammte aus niederem Adel, nachdem er bloß Chevalier war - und als vermutlich jüngerer Sohn wurde er von den Eltern etc. in einem Priesterseminar entsorgt, um seinen Lebensunterhalt im geistlichen Stand zu verdienen. Der Hang zum Luxus könnte also auch mit gewissen Entbehrungen in der Kindheit zusammen hängen -Gevöllert hat er wohl nicht, denn er war mit Vierzig noch nicht verfettet (D`Artagnan spricht ihn ja in den VAA auf seine grazile, schlanke Taille an), aber was die Beschreibung seiner Zimmereinrichtung im Kloster anbelangt, hat er in diese wohl einiges an Geld reingesteckt! Was D`Artagnans Zukunftsaussichten betrifft, stimme ich mit dir voll überein: Ihm blieb wohl nichts anderes übrig, als weiterhin als Musketier zu dienen, und das dürfte ihm im Kreise seiner Freunde auch Spaß gemacht haben. Nun aber, allein, ohne seine alten Freunde, wird er offenbar ein wenig sentimental und melancholisch. Und er beschwert sich ja auch bei Athos, glaub ich, dass Aramis ihn so kalt empfangen hätte, in Noisy. Offenbar liegt ihm am meisten daran, die alte Freundschaft und die Gefühle der Jugend wiederzubeleben, während seine Freunde sich irgendwie auf neuen Bahnen befinden, welche, wie du sagst, ihm selbst verschlossen bleiben.
    Also ein herausragender 1A-Dichter wird Aramis wohl nicht gewesen sein, aber ein ganz guter, stell ich mir mal vor - und Männer, die sich den Künsten widmen, üben auf Frauen einen unwiderstehlichen Reiz aus, das weiß ich aus (böser) Erfahrung. :evil: Sänger, Tänzer, Musiker, Schriftsteller, Maler, Schauspieler sowieso - die haben alle was an sich , womit ein D`Artagnan nie mithalten kann, erotisch.

  • Aramis


    Ja, das ist gut möglich, es könnte wirklich auch sein, dass Aramis Hang zum Luxus vielleicht auch entstanden ist, weil er in der Kindheit auf vieles verzichten musste. Ja, es ist schon beeidruckend, dass er mit vierzig noch immer seine grazile Statur, die ja im Roman als fast mädchenhaft anmutend beschrieben wird, behalten hat. Also wird er zwar schon genussvoll gelebt, es aber nicht übertrieben haben damit.
    Womöglich musste er ja als Kind im Priesterseminar in einer eher kargen Zelle leben, und wollte sich daher als Erwachsener mit möglichst viel Luxus umgeben, sich eine schöne Einrichtung leisten, als er in die kirchliche Laufbahn zurückkehrte. Und in gewisser Weise hat er es am Ende des Vdb von allen noch am besten getroffen...er überlebt als einziger der vier Freunde.
    Irgendwo im VAA stand ja auch, dass d´Artagnan die Freunde sehr vermisst hatte, und sich oft sehr einsam fühlte ohne sie bei den Musketieren. Athos hatte ja Raoul, Porthos sein sicherlich gesellschaftlich sehr ausgefülltes Leben als Herzog, und Aramis seine kirchliche Laufbahn und auch einige adelige Frauen, die ihn vergöttert haben. Da wird d´Artagnan schon manchmal das Gefühl gehabt haben, dass er als einziger der vier sich gar nicht weiterentwickelt hatte in diesen zwanzig Jahren, und vielleicht erschien ihm ja deshalb Aramis Empfang so kühl, er hatte vielleicht nach diesen zwanzig Jahren mehr Freude und eine stürmische Begrüssung erwartet.
    Das stimmt, Künstler üben immer einen besonderen Reiz aus, und auch wenn Aramis kein 1 A Dichter war, so wird es den Damen gefallen haben...und d´Artagnans Umgang mit den Damen war ja doch etwas anders..als 18 jähriger übte d´Artagnan zwar auch noch einen großen Reiz auf die Damenwelt aus, aber auch eher auf Zofen und Krämersgattinnen, seine einzige adelige Eroberung war ja Mylady, und die brachte ihm nichts als Schwierigkeiten.
    Ich überlege, ob ich irgendwann nicht einmal eine FF schreibe, in der ich Constance überleben lasse, und dann gedanklich weiterspinne, ob das d´Artagnans Laufbahn in irgendeiner Weise verändert hätte. Vielleicht hätte er sie ja nach Bonnacieux Tod geheiratet und wäre so zu einem kleinen, bescheidenen Vermögen gekommen...

  • @Alienor
    Naja, Mylady hat er ja auch nur gekriegt, weil er sich für De Wardes ausgab. Diese Eroberung war also auch nicht rechtmäßig korrekt. Ja, irgendwie erscheint der D`Artagnan in den VAA schon etwas anders als in den 3 Musketieren - da war er der strahlende Held, nun wirkt er ein wenig schäbig und zurückgeblieben, im Gegensatz zu Porthos, beispielsweise. D`Artagnan und Constance als Ehepaar? :thumbsup: Mit vielen kleinen, nervigen D`Artagnans? Das wär echt lustig - !

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